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Bericht, 2016

Schutzengel in Bikini und Badehose

Veröffentlicht: 20.09.2016
Autor: Peter Wortmann

Sechs Nottulner Rettungsschwimmer in St. Peter-Ording

„Achtung! Gesucht wird: Niklas, er ist fünf Jahre alt, trägt eine rote Badehose und hat blonde Haare! Wer ihn findet, bitte bei der Badeaufsicht melden!“ Es ist nicht das erste Mal, dass Patrick Richter-Brockmann diesen Satz heute ins Mikrofon spricht. Der 29-jährige ist einer von sechs ehrenamtlichen Nottulner Rettungsschwimmern, die zwei Wochen lang täglich in St. Peter-Ording für die Sicherheit der Badegäste an den fünf bewachten Badestellen sorgen. Der Dienst ist für die jungen Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Urlaub und Job zugleich. Neun Stunden stehen sie dafür täglich den Badegästen mit Rat und Tat zur Seite, suchen vermisste Kinder, behandeln Verletzungen und haben vor allem ein Auge auf die Schwimmer. Für ihr Engagement müssen sie jedoch auch hoch qualifiziert sein: Erste-Hilfe Ausbildung, Rettungsschwimmabzeichen  und jahrelanges Training sind die wichtigsten Grundlagen für ein routiniertes und sicheres Vorgehen bei einem Notfall. Zur Hauptsaison im Juli und August wird der 200 Fußballfelder große Strand von bis zu 30.000 Tagesgästen besucht. Um die vielen Besucher zu überblicken, bilden mächtige Pfahlbauten an den Badestellen die Einsatzzentralen der bis zu 25 Rettungsschwimmer. Zur Ausrüstung, die in Zusammenarbeit mit der dortigen Tourismus Zentrale (TZ) betrieben wird, gehören neben Boote, Rettungsboards auch JetSkis, um bei Ebbe oder Flut stets einsatzbereit zu sein. „In der Nachsaison, in der wir nun hier sind, passiert meistens nichts spektakuläres, da nach Ferienende die meisten Gäste abgereist sind.“, so Marit Große Brinkhaus. Vereinzelt verlorene Kinder, Schnittwunden, oder verschluckte Muscheln bilden das Tagesgeschäft der Nottulner DLRG´ler. Das spätsommerliche Septemberwetter lockte dennoch eine große Zahl von Gästen an den Strand und in die Nordsee. So beginnt jeder Tag um 9 Uhr mit einer Tour im Geländewagen über den Strand, um Treibgut und Müll aufzusammeln, das die Flut über Nacht an die Badestellen gespült hat. Danach startet mit dem Hissen der Flaggen die bewachte Badezeit. Mit einem Funkgerät ausgerüstet patroulieren immer zwei Rettungsschwimmer aufmerksam über den Strand an der Wasserkante. Im Wasser gehört die Aufmerksamkeit den Badenden, Surfern und StandUp-Paddlern. Auf dem Sand suchen die Augen nach Lenkdrachen, nicht angeleinten Hunden und Grillparties - allesamt an der Badestelle verboten. „Auf Ordnung zu achten ist ebenfalls unser Job.“, resümiert Christoph Scheffer. Die Urlaubsstimmung der Gäste färbt aber auch auf die heimischen Schwimmer ab. Ärger gibt es sehr selten. „Zum Glück fungiert man als Streife hauptsächlich als laufende Info-Säule. Beantwortet Fragen über Hochwasser, Niedrigwasser und Wassertemperatur. Die meisten Badegäste sind selbst sehr aufmerksam.“, erinnert sich Johanna Rose. Auch bei schlechterem Wetter sind alle Rettungsschwimmer am Strand aktiv. Sie unterstützen die TZ-Mitarbeiter beim Reinigen und Abtransportieren der Strandkörbe, die schon Winterfest gemacht werden. Oder man schließt sich dem Strandprogramm der Animateure - vor Ort liebevoll „Hüpfdohlen“ genannt - an und animiert die verbliebenen Badegäste ebenfalls mitzumachen. „Uns ist klar, dass es hier nicht immer so ruhig ist, aber so bleibt auch etwas Zeit, neue Kontakte zu knüpfen und auch selbst etwas das schöne Herbstwetter zu genießen.“, so Sigrid Große Brinkhaus, die zum ersten Mal beim Wasserrettungsdienst an der Küste dabei ist. Pünktlich zum Trainingsbeginn in der Heimat kehrten die sechs Nottulner erholt und mit neuen Erfahrungen in die Heimat zurück. Ihr nächster freiwilliger Einsatz steht außer Frage. „Es muss zeitlich nur wieder alles passen. Und das Wetter muss natürlich mitspielen.“, scherzt Christoph Scheffer vorausschauend.

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